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Hier finden Sie archivierte (Presse)-Berichte über die Realschule Rees.


10-er Kurs Niederländisch besuchte Gedenkfeier in Apeldoorn

Am 2. Dezember 2019 war es 75 Jahre her, dass nach einer Razzia im niederländischen Apeldoorn hunderte niederländische Männer in ein Zwangsarbeiterlager in Rees deportiert wurden. Zusammen mit einer Gruppe Männer aus Haarlem, die am 5. Dezember abtransportiert wurden, mussten sie am sog. Westwall arbeiten. Am Ende des zweiten Weltkrieges sollte der Westwall verhindern, dass die amerikanischen und britischen Truppen den Rhein überqueren konnten, um der Nazidiktatur ein Ende zu bereiten. 

Die Zwangsarbeiter wurden in einer Dachziegelfabrik gefangen gehalten. Sie wurden von ihren Bewachern schlecht behandelt. Außerdem war der Winter von 1944 einer der strengsten des 20. Jahrhunderts. Viele wurden krank und einige Hunderte Männer sind sogar an Hunger, Kälte und Entbehrung gestorben. 

Zum Glück haben damals viele Reeser Bürger geholfen, das Leid der Niederländer zu lindern. Sie gaben ihnen zu essen und einige zeigten ihnen auch den Weg in die Freiheit über Schleichwege nach Meghelen. 

Aus diesem Grund sind Reeser Bürger bei der jährlichen Gedenkfeier in Apeldoorn auch immer willkommen. An der Gestaltung der diesjährigen Feier waren auch Schülerinnen und Schüler des Niederländischkurses von Herrn Verbunt beteiligt. In einem Rollenspiel spielten sie - auf Niederländisch natürlich - eine wichtige Szene aus dem Film 'de Tweeling' nach, den sie im Niederländischunterricht gesehen und besprochen hatten. In diesem Film werden die Zwillinge Lotte und Anna von einander getrennt und wachsen getrennt voneinander auf: Anna in Deutschland und Lotte in den Niederlanden. Nach dem Krieg treffen sie sich wieder und geraten in eine heftige Auseinandersetzung, genauso wie sich auch Niederländer und Deutsche nach dem Zweiten Weltkrieg oft gestritten haben. 

Die Frage ist: Streiten sich deren Kinder und Enkel heute immer noch? An der Realschule Rees – und vor allem im Niederländischkurs - arbeiten niederländische und deutsche Schülerinnen und Schüler zusammen und natürlich streiten sie sich schon mal, aber da geht es schlimmstenfalls um Fußball. Nach dem letzten Fußballspiel zwischen den Niederlanden und Deutschland war der Kommentar der Niederländer: 'Vier!' - und damit meinten sie, dass die Niederländer vier Tore geschossen hatten. Und der Kommentar der Deutschen war: 'Vier!' und damit meinten sie, dass Deutschland schon viermal Weltmeister war. Das ist von beiden nicht so nett, aber in Europa muss man wohl was voneinander ertragen können... . 

Bei der Veranstaltung im Rathaus der Stadt Apeldoorn gab es auch noch Ansprachen von Bürgermeister Gerwers der Stadt Rees, und vom früheren Wirtschaftsminister und Kinderbuchautor Jan Terlouw. Kinder der Montessorischule lasen Gedichte und sangen ein Lied.

Nach diesen Wortbeiträgen wurden Kränzen beim Monument für die Zwangsarbeiter am Markt niedergelegt. Die Realschüler legten Blumen am Denkmal ab. 

Im März 2020 wird es 75 Jahre her sein, dass das Lager in Rees befreit wurde. Am 8. März findet der 11. Gedächtnisgang statt, eine Wanderung von Rees nach Meghelen, bei der erinnert werden soll an den Weg den die Niederländer damals in die Freiheit gegangen sind. 

VB